7. Runde - Bericht von Pavel:
Bei sonnigem Wetter sind wir pünktlich in Windischeschenbach angekommen. Unser Kader wurde diesmal nach Absagen von Stammspielern durch Schachfreunde der zweiten Mannschaft ergänzt. Die gegnerische Mannschaft war
in starker Besetzung. Trotzdem haben wir uns mit dem Tabellenführer einen offenen Kampf geliefert.
Die Eröffnungsphase in der ersten Stunde ist für uns sehr gut ausgegangen. Keiner stand schlechter und wir konnten gute Stellungen an den meisten Brettern erreichen. Meine Partie hat mit Pirc angefangen, ist dann aber
durch eine Zugumstellung in eine französische Struktur übergangen. Das Bauernzentrum war verzahnt, mein möglicher Vorteil stellte der gegnerische passive französische Läufer dar.
Marcus spielte gegen eine Colle-Aufbau. Der Gegner wandte die Methode des ersten Sturms an, Marcus kannte sich aber in der Variante gut aus. Er reagierte korrekt, stellte seine Figuren gut defensiv auf und konnte
die Angriffslust des Gegners eliminieren.
Günther wählte eine Eröffnung der Damenbauer-Variante aus. Die Bauernstruktur im Zentrum war symmetrisch, alle Figuren harmonisch entwickelt. Ein Figurenpaar wurde gleich abgetauscht.
Andreas B. spielte gegen Katalanisch. Er kannte sich aus, im Gegensatz zu seinem Gegner, der bei dem Übergang ins Mittelspiel viel Zeit investierte.
Bei Erich entstand aus einer Pirc-Variante ein königsindischer Aufbau. Das Zentrum war geschlossen und das Meiste hat sich am Damenflügel abgespielt.
Jörg wählte die Französische Verteidigung. Er agierte unglücklich in der Eröffnung, der Gegner hatte einen Entwicklungsvorsprung und fesselte Jörgs Figuren.
Klaus spielte eine Nebenvariante im Sizilianer, Moskauer Variante. Hier war es ausgeglichen.
Andreas A. entschied sich für Nimzoindisch, in der klassischen Variante. Sein junger Gegner war mit den Plänen in der Stellung vertraut.
In der zweiten Stunde haben sich einige Stellungen aus unserer Sicht etwas verschlechtert. Ich versuchte etwas spielbares zu bekommen. Die Stellung blieb weiter geschlossen, ich konnte einen Springervorposten auf d4 erkämpfen,
der Gegner bekam einen auf c4. Es wurde lange manövriert, die Stellung war leicht vorteilhaft für mich.
Nachdem Marcus den ersten Sturm abgewehrt hatte, übernahm er die Initiative. Er kontrollierte das Zentrum, seine Figuren standen viel aktiver, die gegnerischen duckten sich auf der ersten Reihe.
Bei Günther wurden weitere Leichtfiguren abgetauscht. Es stand ein Kampf um die einzige offene c-Linie bevor, der mit dem Abtausch aller Türme endete. Es kam zu einem Materialverhältnis D+S gegen D+L mit 7 Bauern am Brett,
auch im Gleichgewicht.
Andreas B. hatte einen großen Zeitvorteil. Die Stellung war leicht besser für den Gegner, der aktiv seinen Springer auf e5 setzte und einen möglichen Angriff auf die Königsstellung einleitete.
Erichs Gegner konnte dessen vorgezogenen Bauer a5 angreifen. Erich versuchte diesen zu verteidigen, dabei musste er seine Dame in das gegnerische Lager schicken. Der Gegner nutzte dies aus, versuchte die Dame abzugrenzen
und zwang Erich zu einem Figurenopfer für 2 Bauern. Erich suchte die Kompensation.
Jörg konnte sich befreien und entwickelte seine Figuren. Um zu rochieren musste er aber die weißen Felder um seine Rochadestellung schwächen. Der Gegner baute weitere Drohungen auf.
Klaus machte zuerst ein gutes Mittelspiel. Er kontrollierte das Zentrum. Sein Gegner konnte später Klaus mit dem vorgezogenen h-Bauer etwas provozieren und so hat sich Klaus für den falschen Plan entschieden.
Er überführte seinen Springer, um den h-Bauern anzugreifen. Das gab dem Gegner die Zeit, um einen Springervorposten auf f4 zu gewinnen und die Initiative zu ergreifen.
Bei Andreas A. war es anders. Da wurden alle 4 Springer abgetauscht und beide Seiten hatten das Läuferpaar. Bei einer taktischen Abwicklung entschied sich Andreas dafür einen Bauern zu gewinnen.
Dafür musste er sich etwa defensiv aufstellen. Aber Bauer war Bauer.
In der dritten Spielstunde musste leider Klaus seine Partie aufgeben. Der Gegner konnte seinen aktiven Springer ausnutzen und öffnete das Zentrum. Klaus Königsstellung bot dem Gegner taktische Möglichkeiten, was er in einer
Abwicklung zum möglichen Materialgewinn brachte, 0:1.
Im weiteren Verlauf verlor auch Erich. Der Gegner spielte effektiv druckvoll weiter. Er konnte die Stellung am Königsfügel öffnen und schliesslich in Erichs Stellung eindringen. Erich hielt noch kurz dagegen, aber als sich
sein König im Mattnetz befand, musste er die Dame geben. Kurz danach wurde die Partie beendet, 0:2.
In der kommenden Zeitnot verlor leider auch Andreas B. Er spielte eine solide Partie, verteidigte sich gut. Zwischenzeitlich überzog der Gegner seinen Angriff und verlor eine Quali. Andreas stand auf Gewinn, leider hat er
unnötig durch die schnell schwindende gegnerische Zeit in den Blitzmodus umgeschaltet. Dabei übersah er die gegnerische Chance gegen seinen König und wurde mattgesetzt, 0:3.
Am Ende der dritten Spielstunde verlor noch Günther. Sein Gegner konnte ihn durch ein zweischneidiges Damenmanöver provozieren. Bei der richtigen Fortsetzung konnte Günther einen Vorteil erspielen. Er sah diese leider nicht
und hat sich mehr um die scheinbaren gegnerischen Drohungen gekümmert. Dabei stellte er seine Figuren disharmonisch auf und ermöglichte dem Gegner einen gefährlichen Freibauern zu bauen. Dieser war noch zu stoppen, aber
da griff Günther zum zweiten Mal fehl und wurde in einer Fesselung gefangen, 0:4.
Kurz nach der Zeitnot konnte ich gewinnen. Der Gegner rochierte ziemlich spät und musste dabei seine Königsstellung etwa schwächen. Die gegnerische Figurenstellung war gedrückt, aber ohne konkrete Schwierigkeiten.
Um doch aus der Pasivität herauszukommen, opferte der Gegner einen Bauer, um freie zentrale Felder für seine Figuren zu bekommen. Ich nutzte diesen Moment und opferte den Bauern zurück für einen möglichen Königsangriff.
Der Gegner verteidigte sich aber korrekt und tauschte die Damen ab. In dem Endspiel orientierte er sich schliesslich nicht korrekt und übersah meine taktischen Möglichkeiten mit dem vorgezogenen Zentralbauern.
Vor dem Materialverlust gab er auf, 1:4.
In der vierten Spielstunde gewann zuerst Marcus. Er bestrafte seinen Gegner für das Kaffeehausschach. Der Gegner spielte schnell, aber eher planlos, nur auf Tricks. Marcus Figuren waren aktiver, und er konnte einen
starken Freibauern bilden. Für diesen musste schliesslich der Gegner eine Figur opfern, dafür hatte er noch 2 Bauern. Marcus war aber weiter auf der Höhe und fand den Gewinnplan, 2:4.
Wir konnten dann nur auf ein Wunder hoffen. Andreas A. verteidigte sich nach dem Bauerngewinn zuerst gut. Er eliminierte den gegnerischen Angriff und tauschte die Damen ab. In dem Endspiel unterschätzte er aber die
gegnerischen Möglichkeiten und konnte sich aus einer Fesselung nur duch Figurenopfer befreien. Dafür hatte er 2 starke verbundene Freibauern. Der Gegner konnte sie aber nicht erfolgreich blockieren und musste die Mehrfigur
zurückgeben. Das entstande Turmendspiel gab uns noch Hoffnung, aber es war nicht viel drin. Beide Seiten bildeten einen Freibauer, später wurde die Mehrheit der Bauern auch noch geschlagen und es kam zu einer theoretischen
Remisstellung, 2,5:4,5.
Als letzter schloss den Kampf Jörg ab. Er war die ganze Partie unter Druck gesetzt. Im Mittelspiel musste er einen Bauern geben, doch die Stellung blieb zu verteidigen. Später hat er auch den gegnerischen Angriff am Königsflügel
durch Damenabtausch abgewehrt. Das Endspiel mit Mehrbauer war weiter vorteilhaft für den Gegner. Es war aber nicht leicht in Jörgs Stellung einzudringen, was dem Gegner auch nicht gelungen ist. Es wurden weitere Figuren abgetauscht
und so blieb die Konstellation T+L gegen T+S mit mehreren Bauern. Jörgs Springer war aktiv im Zentrum postiert. Um mögliche Gewinnchancen zu bekommen, opferte der Gegner eine Quali für den Springer und einen zweiten Freibauer.
Jörg behielt kühlen Kopf und hielt die Stellung bis zum unabwendbaren Remisschluss, 3:5 Enstand.
Leider eine unglückliche Niederlage. Ein Mannschaftspunkt war heute auf jeden Fall drin, hätte Andreas B. seine Stellung zum Sieg gebracht und vielleicht noch mehr, bei Günther und Andreas A. Im Kampfverlauf waren die Gegner
um den Sieg sichtlich besorgt, als sie einige unserer Remisangebote abgelehnt haben.
Eine starke Partie von Marcus, etwas auch meine. Eine schöne kämpferische Leistung von Andreas A. und Jörg. Eine unglückliche Wende bei Andreas. Nicht genutzte Chancen bei Günther und überzogenene Stellung durch Erich.
Klaus hat auch gut gekämpft, aber die gegnerische Spielstärke hat sich letztendlich durchgesetzt. Die letzten zwei Spiele sind für uns nun wichtig, um mindestens einen Punkt zu erkämpfen.
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