3. Runde - Pavels Bericht mit Partienfolge:
Die Begegnung hat kurios angefangen, als wir überraschend mit neun Spielern in Burglengenfeld angekommen sind! Unser Benedikt ist in den 'falschen Zug' eingestiegen, als er sich entschied in Erichs Auto mitzufahren.
Somit hatten wir, zum ersten Mal in meiner Klubgeschichte, beim Auswärtsspiel einen Fan auf unserer Seite.
Die ersten 2 Stunden haben leider nicht signalisiert, daß wir heute um Mannschaftssieg kämpfen würden. Mujo am letzten Brett mit Schwarz wählte Sizilianisch, der Gegner nahm auf d4 mit der Dame.
Das hat Mujo anscheinend überrascht, da er sich nicht richtig orientierte und einige Tempi verlor, aber hauptsächlich vergaß er das Zentrum zu schließen.
Das nutzte der Gegner und mit Entwicklungsvorsprung startete Er den Angriff gegen Mujos im Zentrum verbliebenen König.
Erich am siebten Brett mit Weiß spielte eine offene Eröffnung. Er machte einige von seinen typischen Zügen, wie f3, b3. Der Gegner hatte die bessere Bauernstruktur und stand besser.
Christian am sechsten Brett mit Schwarz spielte gegen eine Art Englische Eröffnung. Der Gegner besaß das Zentrum, tauschte Christians Hausmeister auf g7, womit die schwarzen Felder
um seinen König anfällig waren.
Bei Nikolaj am fünften Brett mit Weiß wurde Russisch gespielt und die Variante mit schnellem Damenabtausch. Hier war die Stellung ziemlich gleich, Nikolaj gab das Läuferpaar, um die
h-Linie aufzumachen und dort Druck auszuüben.
Als Einziger stand Andreas am vierten Brett mit Schwarz deutlich besser. Er spielte gegen die Englische Eröffnung von Anfang an aggressiv und zwang den Gegner gleich zu tiefem Nachdenken,
als Er den Angriff auf der h-Linie einleitete.
Günther an Brett 3, hat mit Weiß seinen geschlossenen Sizilianer gespielt. Hier kam es zur typischen Entwicklung und beide Seiten spielten an ungleichen Flügeln.
Oliver daneben mit Schwarz spielte Franzözisch, Abtauschvariante auf e4. Seine Stellung war etwa passiver, aber ohne sichtlichen Schwächen. Oliver konnte den beginnenden Gegenangriff
taktisch stoppen und die Stellung war ausgeglichen.
Ich hatte es als Weißer mit der gleichen Variante zu tun, entschied mich aber für eine andere Fortsetzung. Es entstand eine zweischneidige Stellung, in der ich mich wohl fühlte.
In der dritten Stunde kam es zu ersten Resultaten. Zuerst verlor Mujo. Seine Stellung war miserabel, der König im Zentrum gefangen und Bauernschwächen. Um direkt aus dem drohenden Mattnetz
zu entweichen, mußte er 2 Bauern geben und weitere Figuren tauschen. Somit entstand ein hoffnungsloses Viertürme-Endspiel mit vielen Minusbauern. Als der Gegner 4 Bauern mehr hatte und Mujo
keinen mehr, gab er auf, 0:1.
Danach hat Erich seinen klinischen Tod überlebt. Der Gegner konnte im Endspiel die Quali gewinnen. Doch Er war sich nicht sicher, ob die Stellung 2T gegen T+L gewonnen war.
So entschied er sich für aktiveres Spiel, wo seine Türme den gefährlichen d-Bauern bis auf d2 unterstützt haben. Erich behielt aber kühlen Kopf, brachte seinen König zu dem Bauern und hielt
die Stellung im dynamischen Gleichgewicht. Eigentlich war die Stellung remislich, doch der Gegner wollte mehr und spielte riskant. Dabei übersah er ein schönes Matt zur Freude Erichs, 1:1.
Der Kampf ging weiter. Aber wir wurden durch Nikolajs Handyklingeln aus unseren Gedanken gerissen. Es war eine unglückliche Story dahinter (siehe Schlußanmerkung), als sich die zweite Mannschaft erkundigt hat,
wo Benedikt geblieben ist. Schade, da seine Stellung keineswegs schlechter war, 1:2.
in der vierten Stunde hat sich der Kampf dann zu unseren Ungunsten endgültig entschieden. Andreas spielte eine schöne Partie, er kombinierte im Stil von alten Meistern, opferte zeitweise bis zu
einem Turm, bekam dafür einen starken Angriff gegen den gegnerischen König. Der Gegner konnte diesen letztendlich nur durch Materialrückgabe abwehren. Es entstand ein Endspiel D gegen T+L für
Andreas. Er hat den Weg zum Sieg aber nicht gefunden und bevor der Gegner eine Festung aufbauen konnte, nickte er das Remisangebot ab, 1,5:2,5.
Christian kämpfte vorbildlich. Er konnte den ersten gegnerischen Angriff abwehren, dafür drang die gegnerische Dame nahe seinem König ein. Christian spielte weiter richtig, fand ein Gegenspiel,
aktivierte seine Dame und erzwang das Remis durch Dauerschach, 2:3.
Es wurden dann nur noch die Partien an ersten drei Bretten gespielt. Günthers Partie war lange ausgeglichen, in Zeitnot hat der Gegner aber zu optimistisch reagiert und Günther ist im 41. Zug
am Sieg vorbeigeschrammt. Der Gegner kassierte danach Günthers Freibauer und stand besser, doch das Endspiel war nicht leicht zu gewinnen. Bei einem Befreiungschlag am Königsflügel reagierte der
Gegner dann nicht optimal und nach einer weiteren Ungenauigkeit war die Partie für Schwarz praktisch nicht mehr zu gewinnen und man einigte sich auf Remis, 2,5:3,5.
Oliver hielt die Partie lange offen und im Mittelspiel spielte er gut. Danach hat er aber seine Stellung überschätzt, tauschte die Figuren ab und hoffte auf ein sicheres Remis im
Endspiel. Doch diese Entscheidung war zu optimistich. Das gegnerische Läuferpaar mit Bauern an beiden Flügeln sicherte dem Gegner einen lang dauernden Vorteil. Und er nutzte diesen zusammen mit
Olivers Zeitnot zuerst zur Bildung einen starken Freibauern und später gewann er noch einen Bauern. Die Stellung war nicht mehr haltbar und Oliver mußte aufgeben, 2,5:4,5.
Die letzte Partie des Tages spielte ich. Aus der Eröffnung kam ich mit einem Vorteil heraus, die gegnerischen Figuren hatten kein Zusammenspiel. Ich war von der Stellung so überzeugt,
daß ich den Gegner schnell K.O. setzen wollte, doch zog ich zu schnell und übersah die taktische Abwehr des Gegners. Dabei mußte ich meine 2 Läufer für den gegnerischen Turm geben.
Seine Bauernstruktur war aber glücklicherweise nicht optimal, sodaß ich 2 Bauern gewinnen konnte. Die Stellung war Remis, aber der Gegner übersah am Ende eine taktische Abwicklung,
die zu meinem glücklichen Sieg führte. Endstand 3,5:4,5.
Erster verlorener Kampf der Saison. Wir müssen aber sportlich unsere Niederlage anerkennen. Unsere Siege von Erich und mir, waren von den Gegnern geschenkt. Andreas hat eine gute Partie gemacht, konnte
vielleicht gewinnen, aber es war schwer. Christian war glaube ich auch mit dem Unentschieden mehr als zufrieden. Günther hat sicher gespielt. Oliver spielte auch OK, am Ende hat sich leider die
gegnerische Stärke durchgesetzt. Mujo war eine miserable Leistung, so wird man gleich schnell bestraft. Für Nikolaj ist es sehr schade. Aber das war eben heute kein guter Tag für uns.
Da haben sich viele negativen Aspekte getroffen. Zuerst hat unser Kapitän kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen absagen müssen. Erich kam zum Treffpunkt fast 10 zu Minuten zu spät, wegen einer
Strassenkontrolle. Wir sind dann gleich losgefahren und haben nicht bemerkt, daß Benedikt mitfährt. Als er dann von Burglengenfeld aus die zweite Mannschafft mit Nikolajs Handy angerufen hat,
hat er keinen erreicht. Der Rückruf kostete uns aber Nikolajs Partie.
Ja, aber so spielt das Schicksal manchmal. Ich hoffe, wir haben uns nun die Portion Unglück für diese Saison abgeholt und werden die nächste Runde wieder um 2 Punkte kämpfen.
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